Stadtrallye "Auf den Spuren der Textilindustrie"
Am
25. Juli 2011 nahm die modeinteressierte Klasse 7c gemeinsam mit ihrer
Lehrerin eine Stadtrallye "Auf den Spuren der Textilindustrie“
wahr.
Idee und Konzeption des Stationenlaufs in der Augsburger Altstadt
entstammen von Frau Julia Borsdorf, die das Schulprojekt im Rahmen der
Anfertigung ihrer Zulassungsarbeit am Lehrstuhl für Didaktik der
Geographie der Universität Augsburg auch gerne mehrmals mit
Schülern in die Praxis umsetzen möchte.
Insgesamt umfasste die Stadtrallye fünf Stationen:
- 1. In der ersten Station bekamen die
Schülerinnen und Schüler der 7c die Möglichkeit, sich
ein genaues Bild von der täglichen Arbeit eines Schneiders zu
machen. Im Gespräch berichtete der türkisch stämmige
Schneider, welchen beruflichen Werdegang er bisher gegangen ist und
welche konkreten Unterschiede betreffend das Arbeitsfeld eines in der
Türkei und in Deutschland schaffenden Schneiders umfassen.
Darüber hinaus zeigte er an ausgewählten Modestücken,
welche Qualitätsunterschiede in der globalisierten Textilkultur
existieren und welch immenser Zeitaufwand die Herstellung eines
einfachen T-Shirts im Vergleich zur Massenproduktion in asiatischen
Gebieten in Deutschland mit sich bringt.
- 2. Im Anschluss an die Besichtigung und
Führung durch die Schneiderei führten die interessierten
Schülerinnen und Schüler eine Passantenbefragung in der
Augsburger Fußgängerzone durch. Gegenstand der Umfrage waren
Schätzungen zu den Fragen „Welche Kosten entstehen bei der
Produktion eines T-Shirts?“, „Welches Wasservolumen wird für die
Produktion von 1 kg Baumwolle benötigt?“ und „Wie hoch ist der
Anteil der importierten Kleidung an der Gesamtmenge der verkauften
Textilien in Deutschland?“.
- 3. In der Werkstatt "Solidarische Welt" in
der Weißen Gasse gewannen die Schülerinnen und Schüler
der 7c einen Eindruck davon, welch immense Menge an Baumwolle für
die Herstellung eines T-Shirts benötigt wird. Auch konnte jeder am
bereitgestellten Spinnrad testen, wie mühsam und anstrengend das
Spinnen der Baumwolle ist – gerade wenn man an die zum Teil stark
vertretene Kinderarbeit in der dritten Welt im Hinterkopf behält.
- 4. Da die 7c aus
Übersichtsgründen in vier Gruppen aufgeteilt wurde, machte
sich jede einzelne Gruppe auf den Weg, 15 aufgetragene
Kleidungsstücke von zwei gängigen und angesagten Marken nach
ihrem Herkunftsland zu untersuchen. Jede Gruppe stellte in Form von
Aufklebern auf ihrer Weltkarte die Produktionsländer ihrer
Kleidungsmarke (z.B. Hilfiger, Bench u. a.) vor. Insgesamt verteilen
sich die Produktionsschwerpunkte hauptsächlich auf China, Indien,
Bangladesh, Indonesien, Türkei und weitere ausgewählte
Länder im asiatischen Raum.
- 5. Die letzte Station fand sich im
Geschäft „Aktion Hoffnung“ in der Steingasse wieder. Die „Aktion
Hoffnung“ bietet eine gelungene Alternative zur Altkleidersammlung, da
dort die Möglichkeit besteht, genau nachzuvollziehen, was mit
unserer getragenen Kleidung passiert, sobald sie aussortiert wird.
Sämtliche Kleidungsstücke können dort gegen einen
geringen Betrag erworben werden, selbstverständlich kommt der
Erlös der Textilien guten Zwecken zu Gute.
Insgesamt konnte die 7c den Werdegang eines T-Shirts (Produktion,
Produktionsbedingungen und Vermarktung) auf der Stadtrallye
nachvollziehen und übersichtliche Einblicke in die Textilkultur in
der globalisierten Welt, aber auch in der ehemaligen Textilstadt
Augsburg, bekommen.
Jeder kauft und trägt Kleidung, wie es einem gefällt – nur
die wenigsten machen sich ernsthafte Gedanken, dass zum Beispiel eine
Jeans gut 40.000 km zurücklegt, ehe sie bei uns in der Augsburger
Innenstadt auf dem Tresen liegt. Bei einer jährlich neu erworbenen
Kleidermasse von durchschnittlich 28 kg pro Einwohner der BRD kommt einiges zusammen …
Isabel Hörmann, StRin