Entstehung und Geschichte des sog.
„Neubaus“ (= Mauthalle)
sind eng mit derjenigen des „Altbaus“
(= Katharinenkloster)
verbunden. Denn 1807 zog in das säkularisierte Kloster u. a.
das
königliche Hallamt, die Zollbehörde, ein (Abb. Sammlung
Häußler). Zur Festsetzung des
Zolls musste die Ladung der ankommenden Fuhrwerke geprüft und
gewogen werden. Um dies unter Dach verrichten zu können, wurde
noch im selben Jahr 1807 der südlich des Klosters gelegene
Klostergarten aufgelassen und auf dem Areal der Bau der Mauthalle mit
Waage begonnen. Neben dem Hauptzweck diente das Gebäude auch
als
Markthalle für Obst, Gemüse, Hanf, Leder, Tabak und
dergleichen. Die Funktion als Hauptzollamt blieb bis nach dem Zweiten
Weltkrieg erhalten. Zusätzlich hatte sich im westlichen Teil
eine
Lebensmittel- und Süßwaren-Großhandlung,
zuletzt eine
Baufirma eingemietet (bis 1962). 1956 wurde der Zollteil, 1962 der
Westteil der damaligen Oberrealschule zur Verfügung gestellt.
Noch
im Dezember 1956 begannen umfangreiche Umbauarbeiten, die sich bis in
das Jahr 1964 hinzogen. Doch schon ab 1958 wurde im
„Neubau“ provisorisch Unterricht erteilt.
Vom 17. Dezember 1956
bis in das Jahr 1964 war die Mauthalle
Großbaustelle. Sie wurde dabei im Inneren völlig
umgestaltet
und erhielt eine neue Südfront sowie einen Verbindungstunnel
zum
„Altbau“.
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Blick aus dem
Klassenzimmer im Altbau in den Garten
(Fotos: René
Winter)
Allegorie des
Fleißes
Skulpturen
von der Balustrade
Im
Jahre 1967 wurden entlang der Südmauer des Gartens im
Schaezler-Palais vier überlebensgroße Skulpturen
aufgestellt. Sie waren damals schon schlecht erhalten und stammen von
der Balustrade des Nordtores des ehemaligen Zollamtsgebäudes
(heutiger „Neubau“ des Holbein-Gymnasiums),
für die
sie im Jahre 1807 von dem Bildhauer Joseph Michael Haff geschaffen
worden sind. Von links nach rechts sind folgende Darstellungen zu sehen:
- Eine
Frauenfigur, die ein Füllhorn leert und damit den Reichtum
(abundantia) symbolisieren soll.
- Eine
Frauenfigur, die ein Füllhorn trägt und einen
Fuß auf eine Kugel stellt. Sie soll das Glück
(fortuna)
darstellen.
- Ein
Mann mit Buch und Bienenkorb auf einem Sockel. Er steht für
den Fleiß (industria).
- Merkur,
der Gott des Handels mit Flügelhut, Geldbeutel und
Warenbündel auf einem Sockel.
Alle
vier Skulpturen beziehen sich auf die Funktion des
öffentlichen Zollamtsgebäudes, denn der florierende
Handel
sollte der Stadt Augsburg Reichtum, Überfluss und
Glück
bringen. Die vier Skulpturen sind von zwei Klassenzimmern des Altbaus
im zweiten Stock bestens zu erkennen.
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