Picasso: Mediterrane Landschaft

Ávila (1. - 7. April 2006)

Aller Anfang ist schwer: Im Dezember sagte uns unsere Partnerschule auf Ibiza, mit der wir bereits zwei Mal einen Schüleraustausch durchgeführt hatten, für dieses Jahr ab. Es musste also schnell ein würdiger Ersatz her. Nach einigem Suchen kamen wir auf Ávila (ca. 60 km von Madrid), wo eine Sprachschule Gruppenprogramme mit Sprachunterricht und Unterkunft in Gastfamilien (gegen Bezahlung) anbietet. Dadurch war natürlich der Preis höher als erwartet, so dass nach einigem Hin und Her und diversen Umplanungen die Reisegruppe aus gerade noch sechs Schülern der Klassen 10 a und b sowie Frau Burgos bestand. Aber von Seiten des Direktorats und des Elternbeirats gab es grünes Licht für die Fahrt, also ging es am 1. April los Richtung Madrid. 

Schon kurz nach unserer Ankunft stellte sich heraus, dass die Fluglinie leider unser gesamtes Gepäck in München gelassen hatte – kein Aprilscherz, leider. Nach weiteren fünf Stunden gespannten Wartens auf das Gepäck (und diversen Runden im Shuttle-Bus um den Flughafen Madrid) waren dann auch immerhin fünf Koffer da – von den beiden letzten keine Spur. Letztendlich kamen wir mit acht Stunden Verspätung und todmüde in Ávila an, wo wir sehr herzlich von unseren Gastfamilien empfangen wurden.

Am nächsten Tag machten wir unseren ersten Tagesausflug nach Salamanca – der strahlende Sonnenschein und die schöne Stadt entschädigten uns weitgehend für den Stress vom Vortag (v.a. als wir erfahren hatten, dass an dem Tag in Augsburg Schnee fiel !).

Am Montag begann der Sprachunterricht bei unserem Lehrer José Luis (jeden Vormittag zwei Stunden Kultur- und Konversationskurs), und nachmittags besichtigten wir endlich Ávila – ein ruhiges, sehr schönes Städtchen mit ca. 50.000 Einwohnern. Beeindruckend ist die vollständig erhaltene Stadtmauer aus dem Mittelalter.

Am Dienstag kamen - nach diversen Telefonaten und Bemühungen während der letzten zwei Tage - in der Mittagspause die letzten beiden Koffer. Endlich hatten alle frische Kleidung, und dann ging es los nach Segovia, um dort die Burg, die Kathedrale und das römische Aquädukt zu besichtigen.

Am nächsten Tag machten wir einen Rundgang auf der Stadtmauer, am Nachmittag ließ uns dann die Sonne im Stich und wir verzogen uns vor dem Regen in ein kleines Einkaufszentrum. Am Donnerstag stand am Nachmittag ein Film in der Sprachschule auf dem Programm, und am Freitag gingen wir alle zusammen ins Kino – „Ice Age II“ auf Spanisch.

Abends hatten wir die einmalige Gelegenheit, die erste der traditionellen Prozessionen der spanischen Osterwoche mitzuerleben: typisch sind die in lange Kapuzengewänder gekleideten Teilnehmer, die Statuen aus den Kirchen in einer feierlichen Prozession durch die Straßen tragen. Das zu sehen war sehr beeindruckend.

Am Samstag früh mussten wir auch schon Abschied von Ávila nehmen und fuhren nach Madrid, um den letzten Tag dort zu verbringen. Nach einem Stadtrundgang trennten wir uns für die letzten zwei Stunden, um letzte Einkäufe zu machen oder einfach im Park die Sonne zu genießen. Leider wurde einem Schüler bei dieser Gelegenheit der Rucksack gestohlen, so dass zumindest für ihn die Reise keinen so erfreulichen Ausklang hatte. Die anfängliche Spannung blieb uns also doch bis zum Schluss erhalten.

Am Flughafen musste ein Teil der Gruppe schon alleine zum Terminal fahren, um das Gepäck einzuchecken (hier bewährten sich unsere Erkundungsfahrten von ersten Tag), während Frau Burgos mit dem Schüler geduldig auf der Polizeistation wartete, bis sich ein Beamter bereit fühlte, die Anzeige aufzunehmen. Um es kurz zu machen: Nach großer Hektik und viel Gerenne haben wir letztendlich alle den Flug erwischt, und alle kamen erschöpft, aber gesund und voller neuer Eindrücke wieder daheim an.

Es war eine gelungene Fahrt, die Spanischkenntnisse von allen haben davon profitiert, und die Gastfamilien haben ihr Übriges getan, um uns eine sehr angenehme Woche zu bereiten. An dieser Stelle ein sehr herzliches Dankeschön an Herrn Schuhknecht und den Elternbeirat, ohne deren großzügige Ausnahmeerlaubnis diese Fahrt niemals hätte stattfinden können.

Katrin Burgos