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Um 1230 lebte südöstlich des Roten Tors eine Gemeinschaft frommer Frauen unter dem Schutz des Stauferkönigs Konrad IV. Diese Nonnen, die 1246 in den Dominikanerorden eingegliedert wurden, erwarben 1251 ein Grundstück für das Kloster St. Katharina an der Stelle des heutigen Holbein-Gymnasiums. Schon im Spätmittelalter fanden Töchter zahlreicher namhafter Augsburger Familien Aufnahme in St. Katharina.
1498 - 1503 wurde
nach Entwürfen von
Burkhard Engelberg(er) der zweite Klosterbau errichtet, dessen Mauern
noch heute zu finden sind. Für den Kapitelsaal neben dem
Kreuzgang ließen die Nonnen sechs Basilikenbilder
von hervorragenden Künstlern malen (1499 - 1504): Hans
Holbein d. Ä.
(Santa Maria Maggiore, Sankt Paul vor den Mauern), Hans Burgkmair
(Peterskirche, San Giovanni in Laterano, Santa Croce in Gerusalemme),
sowie der unbekannte "Meister L. F." (San Lorenzo und San Sebastiano
auf einer gemeinsamen Darstellung). Diese Basilikenbider stellen die
Hauptkirchen Roms dar und quasi als Ersatz-Pilgerorte. (Die Originale
sind in der Staatsgalerie altdeutscher Meister
via Schaezlerpalais zu sehen, im Kapitelsaal selbst befinden sich heute
Kopien.) Um
1500 schuf Hans Holbein d. Ä. für das Kloster einen
Katharinen- und einen Sebastiansaltar.
Hans Holbein der Ältere (1465 - 1524), der Namenspatron des Gymnasiums, ist als Maler zwischen Spätgotik und Renaissance einzuordnen und beeinflusste durch seine Arbeiten die Portraitkunst des 16. Jahrhunderts. (Siehe Video "Graue Passion" bei www.youtube.com)
1516/17 entstand die zweischiffige Basilika St.
Katharina,
gekrönt mit einem Türmchen. (Zum Grundriss von Kloster und
Kirche, zur Geschichte des Klosters)
1802 wurde das Katharinenkloster
aufgelöst. Der
König Maximilian I. ließ 1808
im ehemaligen Klostergarten die Mauthalle
(Bild links, weitere Details zur Mauthalle) errichten.
Das alte Klostergebäude bezogen 1833 eine Gewerbs- und eine polytechnische Schule (Bild rechts; zu den Stundentafeln von 1844 - 1864). Am 26. Februar 1833 erließ König Ludwig I. eine königliche Verordnung, dass völlig neue Schulen ohne kirchlichen Hintergrund entstehen. Am 11. November 1833 wurde eine von 22 dieser neuen Gewerbeschulen im ehemaligen Katharinenkloster in Augsburg gegründet.
An letzterer wurde 1851 die älteste Studentenverbindung der heutigen Technischen Universität München gegründet, das Corps Cisaria, benannt nach der Stadtgöttin Cisa. Die polytechnischen Schule entwickelte sich 1864 zur Maschinenbauschule und 1870 zur Industrieschule.
Aus der Gewerbsschule wurde 1877 die Kreisrealschule und 1907
die Kreisoberrealschule, deren
Schulfahne von 1912 mit der Darstellung Albertus Magnus noch erhalten
ist (Bild rechts). Der Staat erneuerte in den Jahren 1956 - 1964 die
Schule,
die er 1924 übernommen hatte, unter Einbeziehung der
ehemaligen Mauthalle und gab ihr den Namen Holbein-Oberrealschule. Seit
1965 trägt die Schule die Bezeichnung Holbein-Gymnasium.
Zum Thema der Neugestaltung der Hallstraße: Holbein-Campus